Berg
INTERPRETATION


Schwierigkeiten / Weigerung / Stille / Blockade  


Die Bedeutung: Die folgende Interpretation der Bergkarte leitet sich ab aus der überwältigenden Größe und Masse von Bergen, aus ihrem langen, langsamen Wachstum bzw. Schwinden.

Schwierigkeiten / Hindernis / Herausforderung: Zuallererst steht der Berg für Schwierigkeiten, Hindernisse, Behinderungen, Hürden - aber auch, positiv gesehen, für Herausforderungen. Der Berg steht für alles, das uns im Weg ist bzw. das überwunden werden muss. Er kann Probleme selbst repräsentieren, sowie problematische Situationen und problematisches Verhalten. Schwierigkeiten und Herausforderungen sind allerdings nicht notwendigerweise etwas Schlechtes. Wir brauchen Herausforderungen, um wachsen zu können. Der Berg kann deshalb auch darauf hinweisen, dass es Zeit ist, nach Herausforderungen zu suchen, oder dass wir Schwierigkeiten mit Würde begegnen sollen. Und in seltenen Fällen, abhängig vom Kontext, interpretiere ich den Berg auch als "Bezwingung" oder (besonders in Kombination mit dem Turm) als "Sieg über X".

Beharrlichkeit / Geduld / (Lebens)Dauer: Das Wachsen bzw. Schrumpfen von Bergen ist so langsam, dass Berge aus unserer menschlichen Perspektive unveränderlich erscheinen. Deshalb repräsentiert die Bergkarte lange Zeitspannen, Dauerhaftigkeit - Dinge, die viele Monate, vielleicht sogar Jahre andauern, die, scheinbar, ewig sind. In menschliche Eigenschaften übersetzt repräsentiert der Berg Beständigkeit, Beharrlichkeit, Geduld und Sturheit.

Gewicht / physische Präsenz / Verweigerung: Wenn man einen Berg in physische Eigenschaften übersetzt, erhält man "schwer", "groß/hoch" und vielleicht "starr/unbiegsam". Der Berg repräsentiert Gegenstände mit diesen Eigenschaften, aber auch Menschen, die groß, schwer, dick oder fettleibig sind; Menschen, deren Körper steif und unflexibel sind. Er kann aber auch bedeuten, dass eine Person physisch sehr präsent ist, so sehr "da", dass ihre Gegenwart möglicherweise sogar überwältigend wirkt. Des weiteren können all diese zunächst physischen Merkmale auch bildlich gesehen werden. In diesem Sinn steht der Berg für unflexibles Denken, für den Unwillen, nachzugeben oder zurückzuweichen, für Unnachgiebigkeit. Außerdem kann der Berg - in meiner Erfahrung besonders nützlich - als Verweigerung interpretiert werden. Hier bedeutet er, dass jemand sich weigert (bzw. extrem unwillig ist), etwas bestimmtes zu tun.

Etwas Unübersehbares / der Elefant im Wohnzimmer: Starke physische Präsenz lässt sich auch gut metaphorisch übersetzen in "etwas, das unsere Aufmerksamkeit auf sich zieht" oder "etwas, das nicht ignoriert werden kann, weil es unübersehbar ist". Der Berg ist ein wunderbarer Repräsentant für den Elefanten im Wohnzimmer: etwas (meist unangenehmes oder peinliches), das alle sehen, sich aber niemand offen anzusprechen traut. Daher interpretiere ich den Berg manchmal als Hinweis, dass wir aufhören sollten, so zu tun, als ob etwas nicht da wäre, als ob wir etwas nicht wüssten. Er kann uns sagen, dass es nicht sinnvoll ist, ein bestimmtes Thema zu vermeiden - wir müssen es in Angriff nehmen, denn von alleine wird es nicht wieder verschwinden.

Schweigen / Regungslosigkeit / Blockade: Berge sind majestätisch; sie sind so sehr da, dass sie beinahe wie riesige Lebewesen erscheinen. Aber sie sind auch sehr still - schweigsam, regungslos. Je nachdem, in welcher Situation man sich befindet, können Schweigen und Regungslosigkeit etwas sehr Entspannendes sein, Erleichterung und Erholung bringen. Aber besonders in zwischenmenschlichen Beziehungen sind Schweigen und Regungslosigkeit oft keine guten Zeichen, werden als emotionale Kälte, als Sturheit, kalte Unnachgiebigkeit erlebt. Im nicht unbedingt beziehungsrelevanten Kontext steht der Berg für Blockaden und erzwungenen Stillstand.

See also the annakblogs article >> So, is the Mountain a negative card, then?


Das Bild: Viele Lenormand Decks zeigen einen Berg, der an die Alpen erinnert, in denen Heidi aufwuchs. In deren alpinem Umfeld gab es zwar Felsen und steile Hänge, aber auch weiches Gras und rauschende Fichten, und auf ihren Wanderungen begegnete Heidi singenden Vögeln und bunten Schmetterlingen - sie hatte die Gesellschaft der lebhaften Ziegen. Ich selbst lebe in relativer Nähe der Alpen. Sie symbolisieren definitiv keine Schwierigkeiten oder Blockaden für mich. Athletische Herausforderung, ja, aber nicht die zurückweisende Barrikade, das starre Hindernis, für die der Lenormand Berg steht. Für diesen wählte ich daher einen der Berge, wie es sie im Himalaya gibt - wo nur noch Felsen und Geröll und Eis zu sehen sind, wo völlige Stille herrscht abgesehen vom Geräusch des Windes. Diese eisige, schweigende, unbewegte Entität zu überwinden, mit keiner Lieblichkeit, die von der Anstrengung ablenken könnte, wäre definitiv nicht nur eine strapaziöse physische Herausforderung. Sie würde uns auch an unsere mentalen und emotionalen Grenzen bringen.

 
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