wolken
INTERPRETATION


Verschleierung, Orientierungslosigkeit, Misverständnis, Ungewissheit, Langeweile  


Die Bedeutung: Alle folgenden Interpretationen sind inspiriert von der Vorstellung von Wolken, die so dicht und so nahe zu uns sind, dass wir nichts anderes sehen können als sie.

Wolken / Verschleierung / Geheimnis: Ja, die Wolken können tatsächlich Wolken und schlechtes Wetter im Allgemeinen bedeuten. Diese offensichtliche Interpretation ist aber wohl kaum besonders nützlich. Interessant wird die Karte, wenn man "Wolken" metaphorisch auffasst. Dann repräsentieren sie nämlich nicht Schleier aus kondensiertem Wasser, sondern Verschleierungen aller Art, Deckmäntel, Vorwände. Die Wolken stehen für Dinge, die wir nur vorgeben, Dinge die wir verbergen; für Geheimnisse. :
Unklarheiten / Vagheit / Orientierungslosigkeit
: Aus dem vorangehenden Absatz folgend ist eine weitere Bedeutungsdimension der Wolken alles, was mit Unklarheiten zu tun hat. Sie repräsentieren nebulöse Dinge - vage Informationen beispielsweise, oder unklare Situationen. Und oft stehen die Wolken auch für Orientierungslosigkeit. Sie können sagen, dass wir uns verirren, oder verloren fühlen, dass uns Referenzpunkte fehlen, wir nicht wissen, woran wir sind, nicht sehen können, was unsere Optionen sind, dass wir nicht wissen, was wir tun können oder sollen. Oft weisen sie darauf hin, dass es uns an Führung bzw. Richtlinien fehlt.

Unverständnis / Missverständnis / Selbsttäuschung: Manche Situationen sind tatsächlich unklar. Aber oft erscheinen uns Situationen nur deshalb unklar, weil wir sie nicht verstehen. Auch darauf weisen die Wolken oft hin: auf Unverständnis oder Verwirrung. Manchmal sagen sie, dass es tatsächlich keine Antwort gibt, meist aber sagen sie nur, dass wir eben (noch) keine gefunden haben. In zwischenmenschlichen Beziehungen kann man die Wolken als (ein- oder beidseitige) Missverständnisse lesen, und in Bezug auf unsere Selbstwahrnehmung als Selbsttäuschung.

Unsicherheit / Ungewissheit / Verzweiflung: Wann immer eine Situation uns unklar erscheint, fühlen wir uns auch unsicher - Situationen, die wir nicht verstehen, fühlen sich nicht sicher an. Ungewissheit und Unsicherheit wiederum führen oft zu Zweifeln, insbesondere zu Selbstzweifeln. Hält all das zu lange an, und sehen wir keinen Ausweg und keine Hilfe, werden wir schließlich die Hoffnung verlieren und verzweifeln. Auch das repräsntieren daher die Wolken: Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung.

Benommenheit / Langeweile / Gleichgültigkeit: Wenn dichte Wolken den Tageshimmel verdecken, wird es dünkler und kälter. Kontraste werden weniger, alles wird grauer. Daher stehen die Wolken für mangelnde Stimulation unserer Sinne, für betäubte Empfindungen, sogar Betäugung. In emotionaler Hinsicht repräsentieren sie Abgestumpftheit, Gefühlslosigkeit. Und mental gesprochen kann man die Wolken als Gleichgültigkeit bzw. Desinteresse lesen. Sie stehen für Langeweile, Dumpfheit, für Dinge, die langweilig sind. Manchmal sagen sie uns, dass wir stumpfsinnig sind, begriffstuzig. Sie resräsentieren Apathie, Ziellosigkeit, Bedeutungslosigkeit. Sie können darauf hinweisen, dass jemand nicht handelt, weil er meint, dass es ohnehin vergeblich sei.

See also the annakblogs article >> So, is the Clouds a purely negative card, then?





Das Bild: Als ich das erste mal von Lenormandkarten und der Wolkenkarte hörte, war ich zunächst verwirrt. Denn die Wolken, die ich mir aus irgendeinem Grund automatisch vorstellte, waren fluffige weiße Schäfchenwolken auf einem tiefblauen Himmel über einer friedlichen Landschaft. Dieses Bild weckte Assoziationen von Freiheit und Leichtigkeit, nicht Verwirrung und Verzweiflung. Die Bedeutung der Wolkenkarte erschien mir also schlichtweg daneben. Erst nach einer Weile verstand ich, dass das daran lag, dass ich mir die falsche Art von Wolken vorgestellt hatte. Sobald ich mich innerlich direkt vor bzw. sogar in dichte, düstere Wolkengebirge versetzte, verstand ich die Karte. Der Symbolismus dieses inneren Bildes war sogar so stark, so unmissverständlich, dass ich beschloss, genau das und nichts anderes zu zeichnen. Die Wolken in meiner Karte sind so nahe an der Betrachterin, so dicht, kriechen sogar schon über den Rand der Karte, sodass die Betrachterin nichts anderes erkennen kann als sie: die Wolken; was unter oder hinter ihnen liegt, ist völlig ungewiss. Allerdings ist der linke Bereich der Wolken deutlich heller, fast scheint es, als wäre das Sonnenlicht dahinter schon ganz nahe. Vielleicht besteht doch die Möglichkeit, dass die schlimmste Verwirrung bereits hinter uns ist, dass Aufklärung näher ist, als wir denken.  
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