--EXPERIMENTE: "GÄRTEN FÜR DIE KÖNIGINNEN "

Wenn die vier Königinnen Gärten hätten, wie würden diese Gärten aussehen? Warum hätten die Königinnen sie angelegt? Was würden sie am meisten daran schätzen?
Wenn Sie die folgenden Texte durchlesen, werden Sie sehen, wie die allgemeinen Bedeutungen der Königinnen so angepasst werden können, dass sie diese Fragen beantworten. Falls Sie die allgemeinen Bedeutungen nachlesen wollen, klicken Sie einfach auf die Links am Beginn der jeweiligen Abschnitte.


>> DIE KÖNIGIN DER STÄBE hat einen Garten, der sich ständig verändert. Denn erstens hat sie nicht die Geduld, lange vorzuplanen und das Expertenwissen zu sammeln, das für das erfolgreiche Gärtnern notwendig ist. Oft überleben ihre Pflanzen also nicht lange. Und zweitens langweilt sich die Königin der Stäbe schnell, wenn nichts Neues geschieht. Sie liebt es, spontan jeder Eingebung zu folgen, die sie hat. Deshalb ist ihr Garten voller verschiedenster Pflanzen, viele davon beeindruckend exotisch.
Die Königin der Stäbe wollte einen Garten, weil sie gerne an Projekten arbeitet, die viel Willenskraft und Durchhaltevermögen erfordern, und weil sie physische Arbeit liebt. Sie arbeitete im Garten von Beginn an; ließ andere nicht allzu viel für sie übernehmen. Sie grub den Boden um, errichtete den Gartenzaun, schleppte Steinblöcke, fällte Bäume, setzte die Pflanzen ein. Erst an dem Punkt, an dem der Garten mehr oder weniger fertig war, als er nur noch regelmäßiges Gießen und Unkraut-Jäten brauchte, das Erledigen immer gleicher Dinge, begann ihr Interesse nachzulassen. Nun wechselt sie dazwischen, den Garten völlig sich selbst zu überlassen, und Zeiten, in denen sie manisch Blumenbeete umarrangiert, neue Pflanzen setzt, alte Pflanzen entfernt etc.



>> DIE KÖNIGIN DER KELCHE hat einen Garten, in dem Harmonie herrscht. Sie dachte lange über Farben und Formen nach, bevor sie Blumen, Büsche, Bäume und Heilkräuter pflanzte, und bevor sie freie Flächen und verborgene Winkel schuf. Ihr Garten soll BesucherInnen ausgeglichen und friedvoll machen, eine heilende Wirkung auf Körper und Seele haben. Wahrscheinlich folgte sie Feng Shui Prinzipien. Im Garten sind ein oder zwei Skulpturen mit spiritueller Bedeutung versteckt, und vielleicht gibt es sogar ein Windspiel. Auch fließendes Wasser ist ein wichtiger Bestandteil ihres Gartens - in der Form eines Baches, eines Springbrunnens oder sogar einer Quelle.
Die Königin der Kelche wollte einen Garten, weil die Arbeit mit und in der Natur sie eine Verbundenheit mit dem Universum, mit der Lebensenergie spüren lässt.
Sie war entweder gar nicht daran beteiligt oder genoss zumindest die Vorbereitungsarbeiten für den Garten (Steine schleppen, Zaun errichten etc.) nicht besonders. Erst als das Einpflanzen begann, war sie mit ganzem Herzen bei der Sache. Die Königin der Kelche arbeitet stets mit großer Achtsamkeit in ihrem Garten, und voller Respekt vor der Natur. Denn sie ist zutiefst davon überzeugt, dass die Pflanzen diesen Respekt fühlen und darauf antworten. Sie ist davon überzeugt, dass man die Quelle von Weisheit und Heilung berührt, wenn man sich von der Natur berühren lässt.



>> DIE KÖNIGIN DER MÜNZEN hat einen Garten, der von Gemüse, Obst, Nüssen, Beeren und blühenden Blumen nur so überquillt. Ihr Garten ist voller Farben, Gerüche und anderer Sinnesempfindungen.
Die Königin der Münzen entfernt diejenigen Pflanzen, die anderen Pflanzen schaden, lässt aber sonst alles wachsen, wo es will. Ihr Garten ist äußerst gut gepflegt, aber BesucherInnen fühlen sich von seiner Überfülle manchmal etwas erschlagen.
Die Königin der Münzen wollte einen Garten, weil sie es liebt, sich um Dinge zu kümmern, zu sorgen - sie liebt es, Dingen einen Ort zu geben, an dem sie wachsen und gedeihen können. Außerdem macht es ihr große Freude, Früchte und Gemüse zu ernten und köstliche Speisen daraus zuzubereiten, die ihr und ihren Lieben schmecken. Ihr Garten ist ein Garten der Fülle und des Überflusses, der Fruchtbarkeit und der sinnlichen Genüsse.
Die Architektur, das Design des Gartens, war der Königin der Münzen nicht besonders wichtig. Ihre Freude liegt im Anpflanzen von und besonders auch im Sich-Kümmern um ihre Bäume, Blumen, Gemüsen etc. Leider neigt sie jedoch auch dazu, es ein wenig zu übertreiben: Manchmal arbeitet sie so lange und hart in ihrem Garten, dass die Arbeit ihrem Rücken oder ihren Knien schadet.




>> DIE KÖNIGIN DER SCHWERTER hat einen Garten mit einer sehr klaren, definierten Struktur. In ihm ist nichts zu finden von der Überfülle des Gartens der Münz-Königin, nichts von der freudvollen Widerspenstigkeit des Gartens der Stab-Königin, und nichts von dem Sinn für kosmische Harmonie des Gartens der Kelch-Königin.
Im Garten der Königin der Schwerter gibt es viele freie Flächen mit streng gemähtem Rasen, und es gibt nur eine begrenzte Anzahl an Blumen. Wahrschlich gibt es einige geometrisch angelegte Wege aus Steinplatten und vielleicht auch Kiesflächen. Ihr Garten ähnelt einem der strengeren Zen-Gärten.
Denn die Königin der Schwerter interessiert sich nicht dafür, Früchte zu ernten, sie interessiert sich nicht für den Garten als Projekt, und sie fühlt sich nicht mit dem Kosmos verbunden, wenn sie in der Natur arbeitet. Sie hat ihren Garten, weil er ihr Hilft, ihren Geist auszuruhen und wieder Fokus zu finden.
Sie war diejenige, die den Garten plante, denn sie wusste genau, was sie wollte. Aber sie zahlte andere dafür, ihr den Garten zu erbauen. Sie hatte wenig Interesse dafür, sich beim Graben zu involvieren; auch das anfängliche Setzen der Pflanzen überließ sie gerne anderen. Auch die ständige Pflege der Pflanzen betrachtet sie als offensichtlich notwendig, ist aber nicht in sich etwas, das sie genießt. Sie interessiert sich allerdings dafür, besondere Pflanzen zu züchten (z.B. Orchideen). Aber dies tut sie nicht, weil sie deren Schönheit schätzt, sondern weil sie intellektuelle Herausforderungen liebt: Sie findet gerne heraus, wie etwas funktioniert.




--