Ich benutze den Begriff "Lesetechnik" um mich auf die Art und Weise zu beziehen, auf die man in einer Legung an die Karten herangeht. Hier geht es also nicht um das Muster, nach dem die Karten ausgelegt werden - das ist ist das "Legeystem" - sondern darum, wie man innerhalb von diesem Legesystem vorgeht, um zu einer Interpretation zu gelangen, und zu welcher. Ein Beispiel:
Eine Große Tafel ist ein Legesystem. Die Große Tafel zu interpretieren, indem man sich ansieht, was in den einzelnen Häusern der Tafel vor sich geht, ist die Lesetechnik.
Verschiedene KartenlegerInnen nutzen ganz unterschiedliche Grund- und fortgeschrittene Techniken, um ihre Singles, Reihen und Tafeln zu interpretieren. Im Folgenden liste ich die Grundtechniken und fortgeschrittenen Techniken auf, die ich selbst gerne benutze.
a) Grundtechniken für SINGLES • das passende Schlüsselwort identifizieren • philosophieren/psychologisieren • erste Schritte festlegen >> genaue Anleitungen
b) Grundtechniken für Reihen • Reihen als Zeitlinien / chronologische Abläufe • Reihen als Antworten auf was/wie/warum-Fragen >> genaue Anleitungen
c) Grundtechniken für Kleine Tafeln • Kleine Tafeln als Situationsanalysen >> genaue Anleitungen
d) Grundtechniken für Große Tafeln
Die Häusermethode für: • einen Überblick über die aktuelle Lebenssituation • Antworten auf mehrere Fragen • mehrere Facetten eines Anliegens >> genaue Anleitungen
a) "Affirmative" Legungen
Für konventionelle Legungen sucht man sich nach dem Zufallsprinzip Karten aus und versucht dann, eine Antwort in ihnen zu finden - eine Antwort, die man bisher noch nicht wusste bzw. zumindest nicht in Worte fassen konnte. Für affirmative Legungen sucht man sich gezielt diejenigen Karten heraus, die eine Antwort bestätigen, die man bereits weiß, die eine bereits definierte Lösung visuell abbilden. Wozu? Etwas tatsächlich, abgebildet, vor sich zu sehen kann Wunder tun, wenn man mit Selbstzweifeln zu kämpfen hat oder es einem schwer fällt, notwendige Konsequenzen zu ziehen - z.B weil es einem an Mut, Motivation oder Energie mangelt. Eine längere, allerdings englische Erklärung dieser Lesetechnik (samt Beispiel) finden Sie >> auf meinem BLog!
b) Wie man den Felsen in der Mitte der Karte "Weg" deuten kann
Ich zeichnete den Felsen in der Mitte der Wegkreuzung als Symbol dafür, dass wir immer innehalten, wenn wir mit Alternativen konfrontiert sind. Manchmal halten wir inne für eine lange, schmerzhafte Phase des nicht-wissens-wohin-jetzt, manchmal um uns auszuruhen und gut nachzudenken, manchmal nur für eine kurze Feier der Tatsache, dass wir Wahlfreiheit haben. In einer Legung über eine Entscheidung kann der Felsen für etwas stehen, das uns beim Entscheiden hinderlich ist, oder für etwas, das wir brauchen, um eine gute Entscheidung treffen zu können, oder für etwas, das wir unbedingt bedenken sollten, bevor wir unsere Entscheidung treffen.
Man kann den Felsen also für die Interpretation der ganzen Legung mit heranziehen, und zwar auf zumindest zwei verschiedene Arten. Man kann die genaue Bedeutung des Felsens mit der Fragestellerin besprechen. Oder man wählt eine weitere Karte aus, die den Felsen genauer definiert. Eine längere englische Erklärung (inklusive zwei Beispieldeutungen) finden Sie >> auf meinem Blog!
Ja/nein Fragen treten oft in einer der folgenden Formen auf:
• "Ist X der Fall?" • "Wird X passieren?" • "Soll ich X tun?"
Und es gibt zwei grundverschiedene Arten, mit solchen ja/nein Fragen umzugehen. Man kann:
• ja/nein Fragen zulassen und versuchen, ja/nein(/vielleicht) Antworten aus den gezogenen Karten abzuleiten, oder • ja/nein Fragen so umformulieren, dass sie komplexere Antworten ermöglichen, die der Fragestellerin helfen, selbst herauszufinden, ob X der Fall ist / wie sie X ermutigen oder verhindern könnte / das Für und Wider von X abzuwägen.